Wanderverhalten von juvenilen Albatrossen in Südgeorgien

Die dramatischen Bestandsrückgänge bei vielen Albatrosarten sind hauptsächlich auf eine erhöhte Mortalität in Zusammenhang mit der kommerziellen Fischerei zurückzuführen. Dabei ist aber noch nicht genau geklärt, welche Fischereiart für die hohen Verluste verantwortlich ist, wie hoch die Mortalität ist oder welche Altersgruppen besonders betroffen sind. So nahmen die Bestände der Wanderalbatrosse auf Südgeorgien in den letzten zwei Jahrzehnten jährlich um 1,8% ab. Vergleichbare Verluste sind auch von anderen Brutinseln bekannt. Langjährige Untersuchungen auf Bird Island, Südgeorgien, haben gezeigt, dass sich seit den 1990er Jahren die Überlebensrate von erwachsenen Albatrossen um 1-2%, die der Jungtiere aber um etwa 50% reduziert hat. Ferner wurde herausgefunden, dass erwachsene Albatrosse eine weiträumige Verteilung haben und insbesondere außerhalb der Brutsaison bis weit in den Indischen und Pazifischen Ozean vordringen. Über die Verteilung der Jungtiere ist hingegen nichts bekannt. Unsere Untersuchungen werden in Kooperation mit Dr. Richard Phillips vom British Antarctic Survey durchgeführt und sollen dazu beitragen, diese Wissenslücke zu füllen. Daher wurden in der Brutsaison 2009/10 auf Bird Island je 12 Satellitensender auf juvenilen Wanderalbatrossen und Schwarzbrauenalbatrossen befestigt, um die Wanderungen dieser gänzlich unerfahrenen Tiere zu verfolgen.

  • Pütz, K. & S. Poncet (2009) Interactions between seabirds and longline fisheries. In: Hempel, G. & I. Hempel (eds) Biological studies in Polar Oceans – exploration of life in icy waters. Wirtschaftsverlag N.W. GmbH, Bremerhaven, pp 181-184, ISBN 978-3-86509-865-8